Armes Bullen-Baby

09.08.2014 10:46

Nach einigen Kilometern begab ich mich auf die Suche nach Wasser für die Tiere und mich. ich band Joshi am Zaun eines restaurant fest, nahm den MiraceleWip- Eimer, lief zum Restaurant und erklärte der Bedienung meine Lage. Ich gönnte mir ein Mineralwasser, gab den Tieren den eimer, rückte die Taschen zu recht und zog viele Blicke auf mich. Direkt war ich in ein lustiges Gespräch verwickelt. Eine Urlauberfamilie bewunderte mein Vorhaben, hörte interessiert zu und nahm dankend Visitenkarte und Flyer in Empfang. Sie fuhren fort und ich erfuhr, dass sie mein Wasser bezahlten. Es gibt noch nette Menschen auf der Welt, davon bin ich überzeugt. 

Der Campingplatz in Otterndorf hat nun für zwei Nächte Leo und Sonja als Gäste. Die beiden machen Campingurlaub solange ich auf dem Weg nach Otterndorf bin. Heute ging es nach Cuxhaven, genauer gesagt Holte-Spangen. Auf dem Weg nach Holt-Spangen liegen wir drei durch einen richtig schönen Wald. Er erinnerte mich sehr an Bayern und mir wurde wieder einmal klar, dass ich irgendwann mal dorthin laufen muss. :)

Der Hof an jenem Abend war ungeheuerlich traurig mit anzusehen. Das Leid und Recht so eng bei einander liegen können habe ich dann wohl auch begriffen. Während die Kutschpferde in einem nagelneuen Stalltrack mit Weidegang und Raufutter wohnten, mussten die Ziege, die Bullen, Kälber, Hühner, Gänse und etliche andere Tiere in dunklen, dreckigen Ställen ohne Futter hausen. Anbindehaltung ist einfach der absolute Dreck! Licht, Wasser, Essen und Platz würden wir unseren Kindern auch nicht vorenthalten, wieso dann den Tieren?

Da das Wohnmobil samt Essen zwei Tage von mir entfernt steht, war ich heute Abend "gezwungen" ein Restaurand aufzusuchen um etwas zu essen. Zwei gab es, eins hatte zu, das andere war supi! Salat, Hartweizennudeln und eine Fanta sollten mein Abendessen sein. als ich gerade gehen wollte, in meiner kurzen Hose fröstelte es mir, sprachen mich Herr und Frau Hahne an. Erst wollten die beiden mehr über Frieda erfahren, dann über mich uns ehe ich mich versah, saß ich bei ihnen am Tisch und wir unterhielten uns noch gute zwei Stunden. Nicht nur, dass ich mich so kurz wie eben möglich an dem Hof aufhalten wollte, sondern auch die beiden Personen neben mir waren unglaublich nett und regelrecht sprachlos. Wir plauderten so über das Leben, die Chancen, den Mut, 'Abnormalitäten' und alles was zum Leben halt so dazu gehört. Nachdem uns alles kalt war verabschiedeten wir uns, Frieda und ich liefen zum Hof, legten uns in unser Zelt und schliefen bis halb drei. Durch ein erschreckend lautes Muhen wurde ich wach und konnte nicht einschlafen. Erst als ich mir sicher war, dass Joshi in Ordnung war und dem in Not geratenen Bullen geholfen wurde schlief ich nach einer halben Ewigkeit wieder ein. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass sich einer der Bullen in den Ketten verfangen hatte und drohte zu ersticken. MENSCH LEUTE... Leute, seid ihr nur noch Bestien und keine Menschen mehr? Wiese tut ihr sowas, oder viel mehr die Frage: Wieso tut ihr nichts DAGEGEN? Ich lief in den Bullenstall und sah, wie das Jungtier, noch geschwächt von der Nacht, scheinbar noch immer nach Luft schnappte. Immerhin wurder der Tierarzt informiert, welcher eine Aufbauspritze aufzog und dem Tier verpasste. Ich lief zeitig los und wollte durch laute Musik die Bilder aus meinem Kopf löschen. Aber wie sagt man so schön: Das schlimmste daran ist das Vergessen! Man solle niemals nie sagen, aber ich werde nie mehr Fleisch essen, Kuhmilch trinken und Eier essen. Egal ob die Tiere noch so gut, nach den neusten Standarts und Maßstäben gehalten, getötet oder beraubt wurden!