Nett, netter, Norden!

23.07.2014 21:28

Heute sind Leo und ich so ziemlich die gesamte Strecke alleine gelaufen. Da weder Bus noch Bahn zwischen Pewsum und Hinte oder Suurhusen fahren hatte Sonja leider keine Möglichkeit zu uns zu fahren. Sie wartete in Pewsum mit dem Wohnmobil auf uns und hat uns Vollkornnudeln mit Tomatensoße und Paprika gemacht.

Aber erstmal zu dem Hof in Marienwehr. Marienwehr ist ein kleiner Ortsteil von Leer, ich glaube ich zählte 12 Häuser, mehr aber auch nicht. Zwei Häuser kenne ich nun, besser gesagt die Bewohner. Von Anna und ihrer Familie habe ich ja in meinem letzten Beitrag schon ein wenig berichtet, hinzuzufügen ist nur noch, dass ihr Bruder Henry ziemlich sprachlos war und sich, zu Recht(!!!) ein wenig erschrak, als er mich im Wohnzimmer am PC fand. Eine nette hilfsbereite, Pferde freundliche und lustige Familie.

Nun aber zu Familie Gerdes. Nachdem Anna mich dort hingebracht hat, durfte Joshi direkt in seine Box gehen. Es war eine Abkalbebox, dem entsprechend groß (riesig) und voll und ganz in Ordnung für eine Nacht. Silage und Kraftfutter bekamen wir und damit hatte Joshi für den Tag erstmal frei. Herr Gerdes bot mir eine Dusche an, zeigte mir seinen Milchviehbetrieb, den er zum Herbst hin jedoch aufgibt. Ca. 90 Kühe finden dort ein Zuhause ebenso wie viele viele Katzen. Eine niedlicher als die andere. Sonja, wir hätten doch die eine oder andere im Doppelboden des Wagens verstauen sollen!

Am nächsten Morgen wurden wir von Frau Gerdes auf eine Tasse Tee eingeladen. Dass es bei einer Tasse nicht bleibt, dürfte hier wohl jedem klar sein. Ich war heilfroh, dass ich einem Tässchen nicht abgeneigt war, denn was sich uns dort bot, werde ich wohl nie vergessen. Zum ersten (und letzten Mal, und auch nur, weil es in Ostfriesland Tradition ist) habe ich mich dazu hinreißen lassen, Milchrahm im Tee zu trinken. Zugebenem das ist nicht vegan, aber ein Muss in Ostfriesland. Ein Glück, dass ich die Kühe vorher gesehen habe uns guten Gewissens sagen kann, dass diese viel Auslauf haben und ein schönes Leben haben. Bei Ostfriesentee ist es so, dass sich in dem Tee sowohl ein riesen Kandiszuckerstück als auch ein Löffelchen Milchrahm befindet. Erst den Zucker in die Tassen, dann der Tee und dann der Rahm. Dann wartet man ein wenig, schaut wie der rahm wieder nach oben schwimmt(das nennt man Ostfriesenwolke) und trinkt erst das Rahm-Tee-Gemisch, dann den „bitteren“ Tee und am Ende den super doll gesüßten Tee, da er nicht umgerührt werden soll. Bei uns gab es Löffeln, wir haben gerührt! Gegen elf sind Leo, Joshi Frieda und ich dann losgelaufen. Warm war es, sehr warm. Aber wir haben es geschafft!

In Groß Midlum haben wir nach Wasser für die Tiere gefragt, bekamen eine Flasche Cola, Wassereis, Fleischwurst für Frieda und ne Möhre für Joshi geschenkt. Ein Dank nochmal an die Familie und den beiden Jungs noch viel Spaß für die letzte Ferienwoche ;)

Nach der Pause in Pewsum ging es für Frieda, Leo und Sonja im Wohnmobil weiter, Joshi und ich mussten noch zwei Stunden laufen.

Die Strecke zog sich bis ins unerträgliche, meine Gelenke schmerzten, die Muskeln waren gereizt und Joshi am Ende. Dafür erwartete uns eine schöne Wiese mit eigenem See und einem Deich. Zack, auf den Deich und MEEEEER gucken!! Links Holland, rechts Deutschland, grade aus: Wasser! Himmlisch, dafür allein würde sich das Laufen schon lohnen, zumindest für diesen Tag! Sonnenuntergangsfotos, essen und ab ins Zelt, der Tag war lang genug aber unglaublich schön!